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Heinrich Von Kleist: „Der Zerbrochne Krug“ Szenisches Spiel in Form Einer Gerichtsverhandlung

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Submitted By Guareschi
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Inhaltsverzeichnis

1. Angaben zur Lerngruppe………………………………………………..S. 3
2. Thematik………………………………………………………………….S. 4
2.1 Legitimation des Themas………………………………………….....S. 4
2.2 Sachanalyse…………………………………………………………...S. 4
2.2.1 Autor………………………………………………………… S. 4
2.2.2 Werk…………………………………………………………..S. 4
2.3 Didaktische Analyse………………………………………………….S. 6
3. Lernziele………………………………………………………………….S. 8
4. Methodische Überlegungen……………………………………………..S. 10
5. Tabellarische Verlaufsplanung…………………………………………S. 12
6. Literatur………………………………………………………………….S. 15

Anhang

1. Angaben zur Lerngruppe
Bei der Lerngruppe, in der dieser geplante Unterricht stattfinden soll, könnte es sich z.B. um eine Klasse der Fachoberschule (FOS) an einer berufsbildenden Schule handeln. So gibt u.a. das Land Hessen das Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist (1808) als einen Textvorschlag an, der im allgemeinbildenden Fach Deutsch im Ausbildungsabschnitt II (Individuum und Gesellschaft) mit den Schülerinnen und Schülern besprochen werden kann (vgl. Hessisches Kultusministerium 2009, S.14).

Die FOS ist eine Schulform, in der nach der Klasse 12 die Fachhochschulreife erworben werden kann. Sie vermittelt als Schule des berufsbildenden Systems allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Kenntnisse und ist zudem nach bestimmten beruflichen Fachrichtungen ausgerichtet, die je nach Bundesland unterschiedliche Schwerpunkte aufweisen. Als Zugangsvoraussetzung gilt die mittlere Reife oder ein vergleichbarer Abschluss. Der Erwerb der Fachhochschulreife berechtigt die SuS zur Aufnahme eines Studiums jeder Fachrichtung an einer Fachhochschule, sofern ein entsprechender Schulabschluss oder ein auf die Studienrichtung gelenktes Fachpraktikum vorliegt (vgl. KMK 2011).

Kennzeichnend für FOS ist die Heterogenität der SuS sowohl in Bezug auf ihren Bildungsweg als auch auf persönliche Erfahrungen und ihr Alter (vgl. Hessisches Kultusministerium 2009, S.7). Dieser Aspekt bedeutet, dass bezüglich der Lernvoraussetzungen der SuS eine hohe Vielfältigkeit vorausgesetzt werden kann auf die bei der Planung des Unterrichtes individuell eingegangen werden muss. Von daher ist es notwendig im Vorfeld eine genaue Analyse der Lerngruppe durchzuführen, damit der Unterricht zielführend gestaltet werden kann. Zudem müssen bei der Planung der Methoden und Wahl der Sozialform die unterschiedlichen Ziele der SuS immer mit bedacht und der Unterricht dahingehend geplant werden. So sollte dieser sowohl Aspekte aus den Anforderungen des späteren beruflichen Alltags der SuS im Sinne der Ausbildung von Handlungskompetenz beinhalten als auch die Vorbereitung resp. Einführung in wissenschaftliches Arbeiten berücksichtigen.

2. Thematik
2.1 Legitimation des Themas
Für alle Formen der FOS ist die Lektüre einer epischen und einer dramatischen Ganzschrift im zweiten Ausbildungsabschnitt für das allgemeinbildende Fach Deutsch vorgeschrieben, wobei mindestens eines dieser Werke aus der Zeit vor 1900 stammen soll „[…] um so die Wandelbarkeit von Sprache und Kultur, von Normen und Werten erfahrbar zu machen […].“ (Hessisches Kultusministerium 2009, S.13). Der Ausbildungsabschnitt II beinhaltet zwei Themenfelder: „Individuum und Gesellschaft“ sowie „Macht und Menschlichkeit“. Das Drama „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist wird vom Hessischen Kultusministerium für das Themenfeld Individuum und Gesellschaft empfohlen. Bei diesem Themenfeld soll sich mit Diskrepanzen zwischen den Lebensentwürfen der SuS als Individuum und den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen sowie den daraus resultierende Verunsicherung auseinander gesetzt werden (vgl. ebd., S. 15). „Die Erarbeitung der Veränderungen der zwischenmenschlichen Beziehungen und der Geschlechterrollen ermöglicht ihnen, ähnliche Verhaltensweisen, Problematiken und Konflikte wiederzuerkennen, zu problematisieren und Alternativen zu entwerfen.“ (ebd.).

2.2 Sachanalyse zu Heinrich von Kleist: „Der zerbrochene Krug“
2.2.1 Der Autor
„In seinen erzählenden literarischen Werken und auf dem Theater ragt er durch Extreme heraus, sowohl in der Darstellung von menschlichen Bindungen und ihrem Scheitern, als auch in seinem radikalen Formwillen. Kleists Protagonisten sind von deutscher Innerlichkeit und Grübelei frei, sie handeln und scheitern in der Realität, das macht Kleists Werke bis heute für Leser in aller Welt so attraktiv.“ (Igelhaut/von Grote 2011)

Heinrich von Kleist (Oktober 1777 – November 1821) war ein deutscher Autor, Erzähler, Lyriker und Publizist, der in seiner Zeit als literarischer Außenseiter galt und gattungstheoretisch in die Epochen der Romantik und Weimarer Klassik eingeordnet werden kann. Allerdings ist diese Einordnung unter Literaturwissenschaftlern in Bezug auf die Werke Kleist` umstritten (vgl. Beutin et. al 1994, S.188).
Heinrich von Kleist literarisches Schaffen entstand um die Jahrhundertwende 1800 in einer Zeit, in der es in Deutschland eine Vielzahl von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen gab. Zudem hatte Kleist, obwohl er aus einer Adelsfamilie stammte, zeitlebens mit schwierigen Lebensverhältnissen zu kämpfen. Auf Grundlage dieses Hintergrundes entwickelte Kleist seine literarischen Ideen und wechselnde Lebensentwürfe, wobei seine Bestrebungen immer eng mit gesellschaftlichen Reformdenken und literarischen Experimenten verknüpft waren (Igelhaut/von Grote 2011).

2.2.2 Das Werk
Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ gehört zu den am häufigsten gespielten deutschsprachigen Stücken. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Gerichtsverhandlung bei der ein Streitfall um einen zerbrochenen Krug verhandelt wird. In diesem Prozess treten alle wichtigen Figuren des Stückes auf, wobei unterschiedliche Charaktereigenschaften und Spannungen zwischen den Figuren deutlich hervortreten.

Rupprecht wird beschuldigt bei einem nächtlichen Besuch bei seiner Verlobten Eve einen für die Besitzerin Marthe Rulle wertvollen Krug zerbrochen zu haben.
Allerdings ist der Dorfrichter Adam der eigentlich Schuldige, was zu Beginn der Gerichtsverhandlung für die Anwesenden noch nicht ersichtlich ist.
Adam hat Eve einen nächtlichen Besuch abgestattet und bei seiner Flucht aus dem Fenster den Krug zerbrochen. Um nun von seiner Schuld abzulenken, versucht er die Anschuldigungen gegen Rupprecht während der Gerichtsverhandlung durch zahlreiche Lügen zu bekräftigen. Zudem erpresst der Dorfrichter Eve mit einem gefälschten Attest, das den Einzug ihres Verlobten Rupprechts in die Armee nach Ostindien verhindern soll und zwingt sie so zu einer Falschaussage, indem sie den Besuch Adams verheimlicht. Doch der Dorfrichter wurde bei seiner nächtlichen Stippvisite beobachtet, so dass sich, nach der Zusammenführung der Indizien und Zeugenaussagen sowie der geschickten Leitung des Prozesses durch den zufällig anwesenden Gerichtsrat Walter, herausstellt, dass Adam die eigentliche Schuld an dem zerbrochenen Krug trägt. Adam bezweckt mit seiner Falschaussage einerseits die Wahrung seines Rufes als angesehener Dorfrichter und andererseits will er sich die Liebe Eves durch Lug und Trug erkaufen. Als dieses Vorhaben scheitert und er als Lügner und Betrüger enttarnt wird, flieht Adam aus dem Dorf.

2.3 Didaktische Analyse Obwohl das Stück vor ca. 200 Jahren verfasst wurde und in etwa auch in diesem Zeitrahmen spielt, sind einige Elemente zu finden, die in die aktuelle Lebenswelt der SuS transportiert werden können.

Zum einen spielt sich nahezu die gesamte Handlung als ein Gerichtsprozess ab, der in der Lebenswelt der SuS, sei es durch persönliche Erfahrungen oder aber insbesondere durch einschlägige TV-Formate (z.B. Richterin Barbars Salesch, Alexander Hold) durchaus einen Stellenwert einnimmt oder zumindest den SuS bekannt ist.
Durch das Werk können sich die SuS einerseits kritisch mit der deutschen Justiz auseinander setzen, da das Werk eine gewisse Form der Justizkritik beinhaltet, indem die juristische Willkür und Amtsanmaßung angeprangert. Dies zeigt sich in der Person Adams, der Richter und zugleich Sünder ist (vgl. Rahner 1996, S. 32). Hierbei dürfen allerdings nicht die oben genannten TV-Formate als Vorbild dienen, sondern es müssen mit den SuS reale Gerichtsverhandlungen thematisiert werden.

Andererseits bietet das Werk die Möglichkeit eine Vielzahl an Konflikten in zwischenmenschlichen Beziehungen zu erarbeiten, das Bild der Geschlechterrollen zu thematisieren sowie gesellschaftskritische Aspekte herauszustellen.
Konflikte in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigen sich zwischen den verschiedenen beteiligten Personen, die durch unterschiedliche Ursachen bedingt sind. So stellt Kleist die problematische Beziehung zwischen dem Dorfrichter Adam dar, der sich dazu verleiten lässt, Amt und Ansehen aufs Spiel zu setzen, um Eve zu verführen und Eve, die Adam in ihr Zimmer lässt, um mit seiner Hilfe ihren Verlobten vor der Abkommandierung nach Ostindien zu bewahren. Außerdem wird die Beziehung zwischen Rupprecht und seiner Verlobten Eve thematisiert. Rupprecht vertraut Eve nicht und beleidigt sie sogar. Zudem werden Figuren wie der Schreiber Licht eingeführt, der gerne selbst Dorfrichter wäre und Eltern, die ihren Kindern gegenüber skeptisch sind.

Heinrich von Kleist hat mehrschichtigen Charakterrollen entwickelt, woraus in Zusammenhang mit der Situationsbewältigung Spiel und Gegenspiel bzw. Dramatik und Komik entstehen. Von großer Bedeutung sind deshalb das Erfassen der Figuren und deren Spielanteil, da durch diese eine breite Palette an menschlichen Fehlern und Schwächen aufgezeigt werden. Angefangen vom sexuellen Begehren über Eifersucht, Konkurrenzdenken bis hin zu Gewalt, Machtmissbrauch und Misstrauen (vgl. Sowinski 1994, S. 57).
Doch trotz aller Schwierigkeiten siegen am Ende die Werte der Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit, da in dem Werk der Konflikt gelöst wird.

In der von mir geplanten Unterrichtsstunde sollen die SuS das Stück in großen Teilen nachspielen, indem sie die Gerichtsverhandlung in die heutige Zeit verlegen. Der geplante Unterricht sollte relativ am Anfang der Unterrichtsreihe über das Werk „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist stehen, da diese Stunde u.a. einem besseren Verständnis des Textes dienen soll. Damit diese Unterrichtsstunde den geplanten Lernerfolg einbringt muss zuvor sicher gestellt sein, dass alle SuS das Werk „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist gelesen haben. Dies kann z.B. durch ein Quiz in Bezug auf wichtige Textstellen überprüft werden. Zudem sollte im Vorfeld dieser Stunde eine Charakterisierung der Hauptfiguren (z.B. in Form eines Steckbriefes o.ä.) durchgeführt worden sein, so dass die SuS in der folgenden Stunde ein Gespür für die Spannungen in den zwischenmenschlichen Beziehungen entwickeln können.

In der geplanten Unterrichtsstunde sollen die SuS nach dem Vorbild bekannter Gerichtsshows im Fernsehen den Prozess um den zerbrochenen Krug darstellen, indem nacheinander die Zeugenaussagen vorgetragen werden. Die Zeugenaussagen werden im Vorfeld in einer Gruppenarbeit stichpunktartig fixiert und während des Prozesses von einem Mitglied der Gruppe frei vorgetragen. Die Gerichtsverhandlung wird hierbei von dem Gerichtsrat Walter moderiert und von dem Gerichtsschreiber (Licht) protokolliert, der im Anschluss an die Verhandlung die Ergebnisse noch einmal zusammenträgt.

Durch einschlägige TV-Formate kann vorausgesetzt werden, dass den SuS der Ablauf einer Gerichtsverhandlung bekannt ist. Allerdings sollte die Fiktivität der Fälle und die zum großen Teil unrealistische Darstellung einiger Fälle und Ablauf des Prozesses mit den SuS im Vorfeld der Gruppenarbeit thematisiert werden.

3. Lernziele
3.1 Groblernziele/Kompetenzen
Anzubahnende Kompetenzen:
Die laut KMK in der Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen (…) (KMK, 2007) allgemein anzustrebenden Kompetenzen können als „Handlungskompetenz“ zusammengefasst werden. Diese werden in Fachkompetenz, Humankompetenz, Sozialkompetenz und Methodenkompetenz unterteilt (vgl. KMK 2007)

Fachkompetenz:
Durch die Auseinadersetzung mit einem älteren Text und der dazugehörigen Sprache wird ein besseres Verständnis für die Sprache und die damalige Zeit gefördert.

Humankompetenz:
Durch die Erarbeitung einer Aufgabe in einer Gruppe, das anschließende Präsentieren vor einer größeren Gruppe, dem Bewerten der Vorträge und dem Umgang mit möglicher Kritik sollen die SuS in ihrer Humankompetenz gestärkt werden. Zudem fördert das Einfühlen in andere Rollen und insbesondere in die von Kleist dargestellten mehrschichtigen Charakterrollen die Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen, da in seinem Stück menschliche Fehler und Schwächen aufgezeigt und kritisch reflektiert werden.

Sozialkompetenz: Auch zur Entwicklung der Sozialkompetenz trägt das Arbeiten in der Gruppe und das Vortragen der Ergebnisse vor dem Klassenverband bei. Zudem können dir SuS durch die Auseinandersetzung mit dem Werk von Heinrich von Kleist und dem Bezug zur ihrer aktuellen Lebenswelt ihre Empathiefähigkeit fördern, indem sie sich mit Spannungen in zwischenmenschlichen Beziehungen, die vielleicht sogar in ähnlicher Form in ihrem persönlichen Umfeld auftreten können, rational auseinander setzen müssen.

Methodenkompetenz: Auch die Methodenkompetenz wird durch die Gruppenarbeit gestärkt. Die SuS müssen strukturiert planen und ihre Aufgaben in einem bestimmten Zeitrahmen erledigen.

3.2 Feinlernziele
Durch die szenische Darstellung des Stückes und die Umformulierung des Textes in die heutige Zeit soll das Textverständnis erleichtert und die Lesemotivation gesteigert werden. Wodurch die Sprache Kleists unter Einbezug der komischen Elemente verständlicher und somit eine spätere detaillierte Analyse des Textes und der Sprache erleichtert wird. Zudem werden die zuvor erarbeitetn Charakterisierungen verständlicher und Spannungen in den zwischenmenschlichen Beziehungen können in der folgenden Zeit besser herausgestellt werden, da die SuS durch das szenische Spiel ein Gespür für die Rollenkonstellation des Stückes entwickeln können.

4. Methodische Überlegungen
Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhundert war die Notwendigkeit der Rezeption von Dramen im Deutschunterricht unumstritten, wobei hierbei die Auswahl der Dramen hauptsächlich auf Grundlage inhaltlicher Kriterien geschah. Die Zielsetzung der vermittelten Dramentexten lag hauptsächlich in der Vermittlung erzieherischer Werte, wobei „[…] Schaubühne und Schule lange Zeit `natürliche`Verbündete waren, wenn es darum ging, die jeweilige Klientel zu erziehen, zu bessern und in geordnete Bahnen bürgerlichen Lebens zu lenken.“ (Bogdal/Kammer 2010, S.178) (vgl. ebd.). Diese Zielsetzung der Dramendidaktik hat sich in der Zeit nach 1945 grundlegend geändert. So stehen nicht erzieherische Zielsetzungen auf Grundlage ideologischer Vorstellungen im Vordergrund, sondern es wurden sehr unterschiedliche Konzepte für den Deutschunterricht entwickelt, die auf andere Zielsetzungen abzielten. Zum einen in die Richtung einer Historisierung, wobei das Drama als Paradigma der Literaturepochen angesehen werden kann oder einer reflektierenden Gattungslehre hin. Zum anderen wurde aber auch an die Tradition des Schultheaters und andere Spielformen angeknüpft (vgl. ebd., S. 179). Allerdings fungieren letztgenannte didaktische Ansätze oftmals primär als Motivationsstrategien oder Unterstützung textanalytischer Methoden und der realistische Umgang mit dramatischen Texten im Deutschunterricht besteht weiterhin im reinen Lesen und interpretieren der Texte (vgl. ebd., S. 181). Allerdings können gerade theaterpädagogische Ansätze und produktionsorientierte Ansätze nicht nur als Motivationsstrategien dienen, sondern insbesondere auch zu einem besseren Textverständnis und „einfüllen“ in die Sprache, das Denken, und Handlung der dramatischen Texte verhelfen, wobei analytische Verfahren dabei nicht außenvorgelassen werden dürfen (vgl. ebd., S. 185ff). Zudem wird der handlungs- und produktionsorientierte Literaturunterricht allen Begabungstypen und Fähigkeiten gerecht und erhöht somit die Lesemotivation. Die SuS werden in ihrer Selbsttätigkeit und folglich in ihrem Lernprozess unterstützt und letztendlich wird ihnen die Produziertheit von Texten verdeutlicht womit ein Beitrag zur Textanalysekompetenz geleistet wird. Die SuS sollen sich folglich nicht nur rezeptiv und analytisch interpretierend mit Literatur auseinander setzen, sondern selbst gestaltend tätig werden (vgl. Spinner 2010, S.252f).

Es gibt eine Vielzahl an unterschiedliche Methoden mit der der handlungs-und produktionsorientierte Unterricht gestaltet werden kann. Spinner schlägt u.a. folgende Methoden vor:
„Produktionsorientierte Verfahren
- Konkretisation: Ausphantasieren oder Antizipieren von Textstellen
- Transformation: Veränderung von Texten, Analogietext
- Rekonstruktion/Restauration: Wiederherstellen von Texten

Handlungsorientierte Verfahren
- szenische: Standbilder, Pantomime, spielerische Darstellung, (innere) Monologe oder Dialoge
- visuelle: Schreib- u. Bildgestaltung, Collagen, Graphik, Zeitung
- akustische: unterschiedliche Vortragsweisen, Vertonungen, musikalische
Untermalung“ (Spinner 1994).

5. Tabellarische Verlaufsplanung

Phase/
Zeit Geplantes
Lehrerverhalten Geplantes
Schüler-verhalten Didaktisch- methodischer Kommentar Sozialform/
Medien
Einstieg
5 Min. - Begrüßung
-L. stellt die Aufgabe: Fasst kurz in eigenen Worten den Inhalt der letzten Stunde zusammen (evtl. Charakterisierung der Hauptfiguren)
-L. gibt einen Überblick über den weiteren Verlauf der Stunde (Gruppenarbeit/
Gerichts-
verhandlung) - SuS hören zu
-wiederholen den Inhalt der letzten Stunde -Einstimmung
-Wiederholung der Inhalte der letzten Stunde
-Verknüpfung des Inhalts der letzten Stunde mit der praktischen Arbeit in der heutigen Stunde Lehrer- vortrag Unterrichts- gespräch Er-arbeitung
10 Min. -L. fordert die SuS auf Gruppen zu bilden
-verteilt den Arbeitsauftrag
-stellt Rückfragen zum Verständnis des Arbeitsauftrages -SuS bilden Gruppen (jede Gruppe sollte aus höchstens vier SuS bestehen)
-lesen den Arbeitsauftrag je nach Lerngruppe kann die Gruppenbildung durch die SuS selbstständig erfolgen oder aber vom L. zugewiesen werden (die Gruppeneinteilung kann hierbei per Zufallsprinzip entschieden werden, z.B. indem Karten mit den Namen der einzelnen Hauptfiguren verteilt werden oder je nach Leistungsstand der SuS -schwächere SuS mit stärkeren SuS zusammen- erfolgen Gruppen- arbeit Arbeits- auftrag s.
Anhang
Er-arbeitung
25 Min. -L. unterstützt die SuS bei der Gruppenarbeit
-kontrolliert Stichpunktartig einige Ergebnisse
-baut die „Kulisse“ auf -SuS bearbeiten die Gruppenarbeit Gruppen- arbeit Arbeits- auftrag s.
Anhang
Präsen-tation
25 Min. -L. hört zu und macht sich Notizen -SuS stellen die Gerichts-verhandlung dar -SuS spielen das Stück nach indem sie wichtige Passagen in ihre Sprache übertragen und dies frei vortragen Schüler- vortrag „Kulisse“
(Tische und Stühle, aufgebaut wie in einer Gerichts-
Show)
Transfer
10 Min. -L. stellt Frage:
Welche Schwierigkeiten in den Beziehungen der einzelnen Personen konntet ihr erkennen?
Stellt einen Bezug zu den Charakterisierungen der einzelnen Personen her.
-moderiert die Diskussion -SuS diskutieren im Plenum -SuS stellen einen Bezug zwischen ihrer Inszenierung und dem Werk Kleist` und werden sich über die Charakter-
Eigenschaften und
Möglichen Rollen-
Problematiken bewusst Unterrichts- gespräch Abschluss
10 Min. -L. fordert die SuS zur Methodendiskussion auf
Frage:
Hat diese Methode zu einem besseren Textverständnis geführt?
Wurden die Besonderheiten der einzelnen Charaktere deutlicher? -SuS reflektieren und diskutieren die Methode
-geben Lob/Kritik/
Verbesserungs-
vorschläge -Methoden-diskussion
-Überprüfung des Lernerfolgs Unterrichts- gespräch Haus-aufgabe
5 Min. -L. stellt die Hausauf- gabe als Ergebnissicherung und zur Vorbereitung auf die nächste Stunde

Hausaufgabe:
Formuliere eine Zeugenaussage zu einer Person, die du nicht in deiner Gruppe bearbeitest hast. Schreibe diesen Text in der Sprach der heutigen Zeit. Du kannst dazu die vorgeschlagenen Textstellen nutzen (s. Arbeitsblatt) aber auch andere Textstellen hinzuziehen.

6. Literatur

Primärliteratur

Heinrich von Kleist (1808): Der zerbrochne Krug. Reclam Verlag, Stuttgart. 1993.

Sekundärliteratur:

Beutin, Wolfgang et.al (1994): Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Fünfte, überarb. Auflage. Metzlar Verlag, Stuttgart, Weimar.

Bogdal, Klaus-Michael/Kammler, Clemens (2010): Dramendidaktik. In: Grundzüge der Literaturdidaktik. Klaus-Michael Bogdal/Hermann Korte (Hrsg.). 5. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 177-189.

Igelhaut/von Grote (2011): URL: http://www.heinrich-von-kleist.org/heinrich-von-kleist/ [Stand: 06.04.2011]

KMK (2011): URL: http://www.kmk.org/bildung-schule/berufliche- bildung/fachoberschule.html [Stand: 04.04.2011]

KMK (2007): Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. URL: http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2007/2007_09_ 01- Handreich-Rlpl-Berufsschule.pdf [Stand: 04.04.2011]

Rahner, Thomas (1996): Heinrich von Kleist. Der zerbrochne Krug. Lektüre Durchblick. Mentor, München.

Spinner, Kasper (2010): Hndlungs-und produktionsorientierter Literaturunterricht. In: Grundzüge der Literaturdidaktik. Klaus-Michael Bogdal/Hermann Korte (Hrsg.). 5. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 247-257.

Spinner, Kasper (1994): Handlungsun- und produktionsorientierter Literaturunterricht. In: Praxis Deutsch, Heft 123. URL: http://www.studienseminarkoblenz.de/medien/fachseminare/DE/07%20Forum% 20Deutsch%20%28Fortbildungsreihe%29/07%20Handlungs- %20und%20produktionsorientierter%20Literaturunterricht.pdf [Stand: 13.04.2011]

Sowinski, Bernhard (1994): Oldenburg Interpretationen Heinrich von Kleist. Der zerbrochne Krug Oldenbbourg Schulbuchverlag GmbH, München.

Anhang

Arbeitsauftrag
Gruppe 1-5 (Zeugenaussagen)
Formuliert stichpunkartig eine Zeugenaussage zu der Figur eurer Gruppe. Ihr könnt dazu die angegeben Textstellen nutzen, aber auch weitere hinzuziehen. Beachtet auch die zuvor erstellten Charakterisierungen der Figuren, sodass ihr diese während der anschließenden Gerichtsverhandlung mit einfließen lassen könnt.

Wählt eine Person aus der Gruppe aus, die später die Zeugenaussage in der Gerichtsverhandlung vorstellen soll.

Gruppe 1: Frau Marthe
S. 27 – 35

Gruppe 2: Rupprecht
S. 36-43

Gruppe 3: Adam
S. 5-7, S.13-15, S.57-60

Gruppe 4: Eve
S. 75-76

Gruppe 5: Frau Brigitte
S. 66-70

Arbeitsauftrag
Gruppe 6: Walter/Licht
Ihr habt die Aufgabe die Gerichtsverhandlung zu moderieren und zu protokollieren. Verschafft euch dazu einen Überblick über die Personen, die auftreten werden und legt im Vorfeld eine Reihenfolge fest, sodass einer aus der Gruppe die Gerichtsverhandlung anschließend führen kann.
Ein anderes Gruppenmitglied hat die Aufgabe die Zeugenaussagen während der Verhandlung zu protokollieren und anschließend dem anwesenden Publikum zusammengefasst noch einmal darzustellen. Verschafft euch dazu im Vorfeld einen Überblick darüber, was die einzelnen Personen evtl. sagen könnten.
Ihr könnt dazu die oben angegeben Textstellen und Charakterisierungen der Figuren nutzen.

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