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Rassismus Report 2010: Zara Beobachtet Zunehmend Rassistische Angriffe Auf Frauen Mit Kopftuch, Kinder Aus Bikulturellen Beziehungen Sowie Zügellose Verbreitung Von Hass Im Netz

In: Social Issues

Submitted By kapo
Words 416
Pages 2
Dreckige Polin“, „Japanische Fotze“, „Scheiß Kopftuchweib“ so und anders mussten sich im vergangenen Jahr Frauen aufgrund ihrer Herkunft oder ethnischen Zugehörigkeit beschimpfen lassen. Die von ZARA – Zivilcourage und Anti‐Rassismus‐Arbeit im Rassismus Report 2010 dokumentierten rassistischen Vorfälle weisen verstärkt auf Diskriminierungen von Frauen mit Kopftüchern hin. Es wurden häufiger als bisher Fälle gemeldet, in denen Frauen mit Kopftuch am Arbeitsmarkt abgelehnt wurden und sie im Alltag rassistischen Äußerungen ausgesetzt wurden.

Völlig außer Kontrolle geraten scheint auch Rassismus im Internet zu sein. Ein Blick auf unmoderierte Blogs und Postings in sozialen Netzwerke zeigt, wie maßlos und ungezügelt – auch sprachlich – im Netz verhetzt wird – die Botschaften sind nicht nur rassistisch, oft gehen sie mit Einschüchterungen und Drohungen einher. Diese Postings bleiben zu meist unkommentiert im Netz stehen, werden verlinkt und weitergeleitet und multiplizieren sich dadurch in bisher ungewohntem Ausmaß. Erschwerend hinzu kommt, dass sich diese Form des halbprivaten Meinungsaustauschs offenbar – abgesehen von wenigen Ausnahmen – jeglicher Kontrolle entzieht.

Einen leichten Anstieg an Meldungen kann ZARA auch in den Bereichen Güter und Dienstleistungen, also Wohnen, Gastronomie und andere Serviceleistungen sowie im Bereich Beschäftigung und UnternehmerInnentum verzeichnen. Nach wie vor werden Jobs und Wohnungen mit dem Vermerk „Nur InländerInnen“ annonciert, Diskriminierungen aufgrund der ethnischen Herkunft sind an der Tagesordnung.

Nach wie vor beschäftigen ZARA rassistische Vorfälle, an denen PolizistInnen beteiligt sind. Unverändert, berichten Opfer und ZeugInnen von rassistischen Diskriminierungen, wenden PolizistInnen die Methode des sogenannten ethnic profiling an, wenn sie Personen kontrollieren und manifestieren damit die weitverbreitete Meinung, dass Personen vermeintlich anderer Herkunft oder ethnischer Zugehörigkeit potentiell verdächtig und kriminell sind. Eine solche Vorgehensweise, beanstandet ZARA‐Geschäftsführerin Barbara Liegl, sei rechtswidrig, verletze das Recht auf Nicht-Diskriminierung und somit Menschenrechte und wirke sich darüber hinaus negativ auf das Vertrauen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen in die Exekutive aus. Dass solche Methoden zudem die Polizeiarbeit ineffizient machen, steht dabei für Liegl außer Frage.

„Zwar hat das Unrechtsbewusstsein für eine solche Vorgehensweise tendenziell zugenommen, beobachtet der langjährige Leiter der ZARA‐Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus, Wolfgang Zimmer, „aber vor allem auf der Seite der Opfer. Viele wissen mittlerweile Bescheid, dass Ihnen ein Arbeitsplatz nicht verweigert werden kann, weil die ethnische Zugehörigkeit nicht passt. Insgesamt scheint sich aber wenig geändert zu haben. Rassistische Diskriminierungen sind an der Tagesordnung, die verständnislosen Reaktionen der TäterInnen, wenn sie mit den Fällen konfrontiert werden, sprechen Bände.“

Rassismus Report 2010
Rassismus Report 2010 – Statement Barbara Liegl
Presseausendung RR 2010

Rückfragehinweis:
ZARA – Zivilcourage und Anti‐Rassismus‐Arbeit
Claudia Schäfer
Tel.: 01‐929 13 99‐18
presse@zara.or.at

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