Free Essay

Wissenschaftliche BetriebsfüHrung

In:

Submitted By NickiHeuritsch
Words 1444
Pages 6
Arbeiten Sie das explizite/implizite Menschenbild heraus, das in diesen Texten enthalten ist. Suchen Sie jeweils fünf besonders charakteristische Aussagen heraus und legen Sie in weiterer Folge dar, wie nach Ansicht der genannten Autoren Menschen fühlen, denken und handeln.
Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung - Taylor
(Frederick Winslow Taylor) 1. Handelt der Mensch im beruflichen Kontext eher aktiv oder passiv?
Taylor beschreibt den „Arbeiter“ als eher passiv. Er legt durch konkrete Bespiele dar, dass in der Regel nur ein Bruchteil der möglichen Leistung geboten wird und stellt den Mensch als faules, unmotiviertes Wesen dar. Er untersucht unterschiedliche Systeme und damit Möglichkeiten, die die Leistung jedes Einzelnen und der Gruppe steigern könnten. Es geht dabei nicht darum jedem Arbeiter das Maximalquantum abzufordern, sondern die „angemessene Tagesleistung eines erstklassigen Mitarbeiters“ als Orientierung und Maßstab zu erforschen. Taylor zeigt auf, dass mit einer solchen Steigerung Motivationsmaßnahmen durch den Leiter in Form von Anerkennungs- und Belohungssystemen verbunden sind.
Daraus lässt sich ableiten, dass der eher passive Mensch durch gezielte Motivation in seiner Bereitwilligkeit und seinen Hauptantriebskräften gestärkt werden kann. 2. Was sind die Hauptantriebskräfte menschlichen Handelns?
Jeder Arbeiter sollte nach Taylor individuell behandelt werden, denn nur so gelänge eine Stärkung der persönlichen Fähigkeiten und Talente um „jeden Mann zu höchsten Kraftverwertung und Prosperität heranzuziehen“. Gleichzeitig ergibt sich dadurch eine Steigerung der Antriebskraft, da der Mensch Tätigkeiten, die seinen Stärken entsprechen lieber ausführt, als solche, die ihm nicht so liegen.
Zusätzlich ist natürlich die finanzielle Motivation durch bessere Entlohnung oder Belohnung für überdurchschnittliche Leistung ein Hauptfaktor um den Arbeiter aus der Passivität zu holen. Taylor erklärt ua. das Pensumsystem, in dem Arbeiter bei Mehrleistung über ein festgelegtes Pensum durch Zuschlagsprämien besser entlohnt werden. Er beschreibt den Mensch als Egoist, der kein Interesse an den Zielen des Unternehmens hat. 3. Ist der Mensch in seinem Handeln frei oder fremdbestimmt?
Aus Taylors Ansatz geht eindeutig hervor, dass der Mensch fremdbestimmt ist. Grundsätzlich besteht zwar eine gleichmäßige Aufteilung der Verantwortung der Arbeit auf Arbeiter und Führungskraft. Tatsächlich aber hat der Arbeiter, die ihm zugeteilten Anweisungen zu Arbeitsabläufen auszuführen. Der Leiter wiederum nimmt diese Anweisungen aus vorangegangenen Kalkulationen und Planungen, die den Zahlen des Unternehmens zuträglich sein sollen und handelt daher gewissermaßen auch fremdbestimmt. Taylor schafft das Bild eines dummen Menschen der strikte und eindeutige Erklärungen braucht um seine Arbeit ausführen zu können. 4. Ist der Mensch grundsätzlich gut oder böse?
Taylor stellt die Arbeiter als prinzipiell faul und arbeitsscheu dar. Er erklärt, dass sie nur durch äußere – insbesondere monetäre – Motivation Mehr-Leistung, die über einem Basismaß liegt, erbringen. Er vergleicht den Arbeiter mit abgerichteten intelligenten Gorillas, woraus sein negatives Menschenbild hervorgeht. Direkt thematisiert er nicht, ob er gut oder böse ist. 5. Wodurch lässt sich menschliches Handeln im beruflichen Kontext beeinflussen?
Wie bereits erläutert handelt der Motivierte in seinen Antriebskräften gestärkte Arbeiter anders und erbringt mehr Leistung, als der Ungestärkte.
Taylor beschreibt eingehend die Möglichkeiten Arbeiter durch Mehrlohn bzw. Prämienzahlungen für bestimmte festgelegte Leistungen anzuspornen.
Er spricht auch von einem „herzlichen Einverständnis“ zwischen Leiter und Arbeiter, das sicherstellen soll, dass die Arbeiter ihre Tätigkeit „nach den Grundsätzen der Wissenschaft“ verrichten. Die Arbeiter sollen dadurch ihre Vorgesetzten nicht als „rücksichtslose Placker“ sondern als Mitstreiter betrachten. Durch die zusätzliche Aufmerksamkeit die jeder Arbeiter von dem Leiter erfährt, erhalten die Arbeitnehmer einen Motivationsschub.

Entwicklung der Persönlichkeit - Rogers
(Carl R. Rogers) 1. Ist der Mensch eher aktiv oder passiv?
Carl R. Rogers beschriebt, dass ein Mensch sehr wohl in der Lage ist aktiv und selbstbestimmt zu handeln und Verantwortung für sich zu übernehmen. Der Weg zu dieser verantwortungsvollen Selbstbestimmung verläuft aber oft zaghaft und mit Ängsten verbunden. Gleichzeitig aber konnte er an seinen Klienten, die den vorsichtigen Schritt zur verantwortungsvollen Selbstbestimmung gewagt haben das „Aufströmen von Kraft und Stärke erkennen“. Jeder Mensch strebt individuell nach seinen selbst bestimmten Zielen. 2. Was sind die Hauptantriebskräfte menschlichen Handelns?
Durch dieses „Aufströmen von Kraft und Stärke“ entwickelt der Mensch neue Antriebskräfte, nämlich aus seinem Inneren. Er ist damit nicht mehr in demselben Ausmaß abhängig von Fremdmotivation. Dies gelingt ihm dann, wenn er seine eigenen Potentiale zu einem größtmöglichen Level ausbaut und sich dessen bewusst ist. Er führt an, dass sich Klienten, die „sich im Fluss befinden“ stärker und zufriedener fühlen und Kraft für Veränderungen haben. 3. Ist der Mensch in seinem Handeln frei oder fremdbestimmt?
Rogers beschreibt den verantwortungsvollen und fremdbestimmten Menschen als denjenigen, der sich von den kulturellen, formellen Erwartungen in ihn wegbewegt und sich nicht dadurch definiert anderen zu gefallen. Damit entwickelt der Mensch neue – freie – individuelle Handlungsweise, die ihn in seiner Entwicklung stärkt. Der Mensch rebelliert gegen das Idealbild, das ihm von Umgebung und Kultur aufgezwungen zu sein scheint. 4. Ist der Mensch grunsätzlich aus gut oder böse?
Rogers beschreibt im Gegensatz zu Taylor ein eher positives Menschenbild. Er traut den Menschen zu Verantwortung und Eigenmotivation zu finden. Diese sich entwickelnden Menschen, die ihren Weg „unternehmungslustig aber auch ängstlich“ gehen würden ihre Gefühle in einer „konstruktiven Harmonie“ bewegen und nicht im „unkontrollierbaren Weg des Bösen“. 5. Wodurch lässt sich menschliches Handeln beeinflussen?
Rogers bedeutet die Wichtigkeit des eigenen Denken und Handelns. Daraus lässt sich ableiten, dass der selbstbestimmte verantwortungsvolle Mensch durch seine ständige Entwicklung, persönliche Weiterbildung und individuelle Zielsetzung auch selbstständig in der Lage ist seine Handlungen selbst nach seinen Maßstäben zu beeinflussen.

Erläutern Sie die Frage, ob anhand des Menschenbildes von Rogers das Verhalten des Leutnants Gustl erklärt werden kann. Recherchieren Sie Aussagen über die offene/geschlossene Organisation bzw. Gesellschaft. Lebt Leutnant Gustl in einer offenen oder in einer geschlossenen Gesellschaft? Welche Konsequenzen hat das für sein Verhalten?

Leutnant Gustl
(Arthur Schnitzler)

Offene Gesellschaft versus Geschlossene Gesellschaft
Grundannahmen und Werte der geschlossenen und offenen Gesellschaft: 1. Die Antropologische Dimension
Geschlossene Organisation:
In der geschlossenen Organisation ist der Mensch das Objekt. Sie ist geprägt durch Stabilität und Vorausschaubarkeit. Auf der anderen Seite jedoch durch Starrheit und Gleichschaltung.
Offene Organisation:
Hier ist der Mensch das Subjekt. Die offene Organisation zeichnet sich durch Flexibilität, Hoffnung, Initiative und Bildung aus. Nachteile sind mögliche Instabilität, Chaos und Konturenlosigkeit. 2. Die soziale Dimension
Geschlossene Organisation:
Hier ist die Interessenhomogenität vorherrschend und schafft somit ein Umfeld voll Harmonie, Bestätigung und Vertrauen. Es kann jedoch zu Manipulation und/oder Stillstand kommen.
In dieser Organisation sind die Menschen ungleichwertig. Das bedeutet, dass es eine Hierarchie gibt. Die Hervorhebung der Organisations-Elite kann jedoch zu Diskriminierung führen.
Das schutzbedürftige Kollektiv erfährt Sicherheit und Zuverlässigkeit, jedoch auch Zwang und Einengung.
Offene Organisation:
Im Gegensatz zur geschlossenen Organisation ist hier die Interessensheterogenität vorherrschend und das Organisationsbild ist geprägt durch Pluralität und Entwicklungspotenzial. Es kann jedoch zu Abnahme des Konsenspotentials, Streit und Misstrauen kommen.
Die Menschen der offenen Gesellschaft sind gleichwertig und es herrscht Chancengleichheit. Aufgrund dieser Nivellierung kann es jedoch zu Potentialverlust kommen.
In der offenen Gesellschaft ist der Einzelne Schutzbedürftig, was zu Individualität und Autonomie führt. Die negativen Aspekte sind Egoismus, Einsamkeit und Anarchie. 3. Die erkenntnistheoretische Dimension:
Geschlossene Organisation:
In der geschlossenen Organisation sind die erlangten Erkenntnisse irrtumsfrei, fördern eine Orientierung und schaffen einen Sinn. Diese Irrtumsfreiheit führt jedoch schnell zu Intoleranz und Ideologie.
Offene Gesellschaft:
Hier sind die erlangten Erkenntnisse irrtumsbehaftet und ermöglichen somit Lernen und Toleranz, kann jedoch auch zu Orientierungslosigkeit führen.

Leutnand Gusl
Das Verhalten von Leutnant Gustl lässt sich mit C. Rogers Persönlichkeitstheorie bedingt beschreiben. Rogerns geht davon aus, dass jeder Mensch die Fähigkeit und Tendenz hat, sich für ihn zum Positiven hin zu entwickeln und in der Lage ist seine Probleme selbstständig und selbstverantwortlich zu lösen. In Rogers Persönlichkeitstheorie ist der Mensch in seiner Entwicklung frei, was dem Kennzeichen einer offenen Gesellschaft entspricht. Die offene Gesellschaft ist geprägt durch Liberalismus und der größtmöglichen Freiheit des Individuums.
Leutnant Gustl befindet sich jedoch in einer geschlossenen Gesellschaft, die auf das totalitäre und kollektivistische Denken ausgelegt ist.
In Arthur Schnitzlers Novelle ist Leutnant Gustl teil des Militärs. Dieses ist geprägt durch klare Strukturen, einer strengen Hierarchie, eindeutigen Rollenverteilungen und strikte Regelungen.
Jedes Mitglied dieser Institution weißt genau was von ihm erwartet wird, was es zu leisten hat und muss sich seiner Position entsprechend verhalten. Ein Fehlverhalten ist intolerant.
Leutnant Gust versucht mit all seiner Macht dem kulturellen und gesellschaftlichen Idealbild zu entsprechen. Als er jedoch vom Bäckermeister öffentlich gedemütigt wird (die zwei geraten in Streit. Gustl will seinen Säbel ziehen --> Bäckermeister ist überlegen und bezeichnet Gustl als "dummer Bub"), hat er Angst um sein Ansehen und fürchtet seinen Rang zu verlieren. Der Leutnant kann mit der Schande von einem tiefer stehenden Bürger beleidigt worden zu sein nicht umgehen und verkraftet dies nicht.
Als einzigen Ausweg sieht er, ganz nach dem militärischen Ehrenkodex, Selbstmord zu begehen.
Man sieht also, dass Leutnant Gustl sehr darum bemüht ist die kulturellen Erwartungen und die Vorstellungen darüber wie er sein sollte zu erfüllen. Er ist eine Marionette in einem geschlossenen System. Laut Rogers bewegt sich die Menschheit jedoch weg von diesen Tendenzen.

Similar Documents

Free Essay

Verwaltung Und Verwaltungswissenschaft in Deutschland

...Jörg Bogumil · Werner Jann Verwaltung und Verwaltungswissenschaft in Deutschland Grundwissen Politik Band 36 Begründet von Ulrich von Alemann Herausgegeben von Arthur Benz Marian Döhler Hans-Joachim Lauth Susanne Lütz Georg Simonis Jörg Bogumil · Werner Jann Verwaltung und Verwaltungswissenschaft in Deutschland Einführung in die Verwaltungswissenschaft 2., völlig überarbeitete Auflage Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. 1. Auflage 2005 2. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Frank Schindler VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu...

Words: 132997 - Pages: 532