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Einfluss Des Abbaus Seltener Erden Auf Den Staatshaushalt Der Vr China

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1. Seltene Erden
1.1. Definition und weltweite Vorkommen
„Unter dem Begriff «Seltene Erden» wird eine Gruppe von 17 Elementen zusammengefasst, welche aus den 15 Lanthaniden (Ordnungszahl 57 bis 71) sowie Scandium und Yttrium besteht. Wegen ihrer ähnlichen chemisch-physikalischen Eigenschaften sowie ihres gemeinsamen Vorkommens werden sie in der Regel nicht einzeln, sondern als Gruppe behandelt." Dies wird auch im Folgenden dieser Arbeit gemeinsam vorgenommen.

„Die weltweiten Reserven an Oxiden von Seltenen Erden wurden vom USGS für das Jahr 2009 auf rund 99 Millionen Tonnen geschätzt, wovon sich der größte Teil in China (38 Prozent) befindet, gefolgt von der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) (19 Prozent) und den USA (13 Prozent)“ Im Jahr 2009 wurden rund 124 000 Tonnen Seltene Erden gewonnen, davon über 95 Prozent in China (USGS, 2010). China ist auch führend in der Weiterverarbeitung von Seltenen Erden (Buchert et al., 2009).

1.2. Abhängigkeiten der Produktion und des Abbaus seltener Erden
Aufgrund der hohen Nutzung in sog. Zukunftstechnologien hat der Verbrauch an seltenen Erden in den vergangen Jahren rasant zugenommen. Gleichzeitig wird mit einer weiteren Verschärfung der Nachfrage nach seltenen Erden mit steigender technologischer Abhängigkeit gerechnet.
Aufgrund geopolitischer Verschiebungen entfällt auf China rd. 97% der Weltjahresproduktion an seltenen Erden. Dies schafft die Möglichkeit der Marktmanipulation die in Kapital 3 beschrieben wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass „Eine [sic] Konzentration von Lagerstätten und Produktionsanlagen auf wenige Länder führt zu [sic] Abhängigkeiten der ressourcenarmen, nachfragenden Länder von den ressourcenreichen, anbietenden Ländern. Ressourcenreichtum bedeutet dabei jedoch nicht zwingend, dass die Wirtschaft des entsprechenden rohstoffreichen Landes davon profitiert: Die These des «Ressourcenfluchs» steht für die Beobachtung, dass Länder, welche reich an natürlichen Ressourcen sind, wider Erwarten teilweise ein viel geringeres Wirtschaftswachstum aufweisen als rohstoffarme Länder. Eine Erklärung hierfür ist, dass in rohstoffreichen Ländern oft nur eine kleine Elite von der Rohstoffgewinnung und vom Rohstoffhandel profitiert (Bridge, 2004).“

2. Wie die VR China die Marktmacht nutzt
2.1. Restriktive Exportpolitik der VR China
Der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen versucht die VR China in den vergangen Jahren auf der einen Seite durch eine Ausweitung der Exportzölle auf der anderen Seite mittels festgesetzter Exportquoten zu begegnen. Als Grund für diese Maßnahmen wird oftmals der Umweltschutz angeführt, da der Abbau enorme Umweltrisiken trägt. Jedoch kann aufgrund der hohen zukünftigen Nutzen der seltenen Erden von einem geopolitischen und geoökonomischen Werkzeug geredet werden.
„Die chinesische Führung sorgte für Aufruhr als sie Herbst 2009 für das Jahr 2010 ankündigte die Exportquote von seltenen Erden um 40% zu senken und in der ersten Jahreshälfte 2011 den Export um weitere 35% drosselte. Zusätzlich zur Exportdrosselung wird auch eine Exportsteuer von [bis zu – d. Verf.] 25% erhoben.“
Mittels der Exportbeschränkungen sichert sich China und vor allem die inländischen weiterverarbeitenden Betriebe einen entscheidenden Vorteil. Zum einen muss die Überproduktion über dem Exportstopp vollkommen in China weiterverarbeitet werden und zum anderen sind aufgrund der hohen Exportsteuern weniger Käufer auf dem internationalen Markt präsent. Dies zeigt sich auch an der Preisentwicklung seltener Erden, z.B. nach der Beschränkung im Jahr 2010 (vgl. nachfolgende Abb.)

2.2. Der Einfluss der VR China auf den Markt für seltene Erden
2.2.1. Einfluss der restriktiven Exportpolitik auf den Marktpreis
Dennoch ist trotz der hohen Abhängigkeiten in Bezug auf die ungleich verteilten Lagerstätten nicht die Möglichkeit gegeben, dass China die Preisentwicklung der seltenen Erden direkt bestimmt. Die Preisfestsetzung erfolgt im geregelten Markt zwischen Käufer und Verkäufer. Die Angebotskurve drückt dabei die Relation zwischen der angebotenen Menge eines Gutes und dessen Preis aus. Hierbei versteht man unter der Angebotsmenge, das was Verkäufer am Markt veräußern können und wollen. Diese angebotene Menge ist abhängig vom Preis des Gutes.

Jedoch kann die VR China durch die hohen Vorkommen und die Restriktion auf Investments durch ausländische Ressourcenunternehmen mittelbaren Einfluss auf den Preis der Ressourcen nehmen.

Seit dem Jahr 2011 hat sich dieser Einfluss durch die VR China auf den globalen Markt für seltene Erden jedoch deutlich abgeschwächt. Insbesondere durch die Aufnahme neuer Minenprodukte in Australien, den USA und Skandinavien konnte die Preisspirale deutlich durchbrochen werden.

2.2.2. Verschiebung der Nachfragesituation mittels gesteuerter Preise
Die VR China nutzt wie in Kap. 3.1. aufgeführt u.a. Exportzölle um die Nachfragekurve zu steuern. Dadurch verschiebt sich die Angebotskurve v.a. im Sinne der inländischen Unternehmen. Abb. XX zeigt dabei die Differenzen des Preises für Nachfrager im Inland Chinas und des Preises auf dem Weltmarkt.

Rare Earth Oxide Mt Weld Distribution 2009 2010 2011 Q2
2012 Q3
2012 12/11/12
Av. Mt Weld Composition
Chinese 10.32 31.35 147.96 63.00 53.28 41.50
Av. Mt Weld Composition
Chinese Domestic 6.49 12.10 55.44 37.74 30.64 25.30

Die Verschiebung des Weltmarktpreises mittels Verteuerung der Rohstoffe (hier durch Exportzölle) und durch die Verknappung des Angebots (hier durch Exportquote) führt zur folgenden neuen Angebotssituation auf dem Weltmarkt:

Abbildung 4 verdeutlicht die Differenz zwischen den auf dem Weltmarkt geforderten Preisen und den im Inland der VR China vorliegenden Preis, der sich, aufgrund der Exportzölle und des hohen relativen Anteils an der Weltmarktproduktion, unterhalb des Weltmarktpreises befindet.
In Abbildung 4 wird weiterhin deutlich, dass die Konsumentenrente von Produzenten im Ausland vom Ausgangswert in Abbildung 3 verringert und somit nur noch die Fläche A umfasst. Produzenten im Inland der VR China hingegen können weiterhin die Konsumentenrente des Gleichgewichtsoptimums A+B realisieren.
Die Wirkung von Exportquoten zeigt sich in Abbildung 5. Durch die Quasi-Monopolstellung (97% des Weltmarktes) wird hier für die VR China die Preisbildung im Monopol unterstellt (vgl. Kap. 3.1., sowie Abb. 3). Dabei zeigt sich, dass die neue Preisbildung abgeleitet aus der Grenzerlösgerade und der Grenzkostengerade zeigt, dass die Produzenten einen höheren Preis für die geringere Menge antizipieren. Dadurch würde sich Ihre Produzentenrente auf die neue Fläche C erhöhen.

3. Fazit
Der VR China ist in der Theorie nicht die Möglichkeit gegeben, die Preise und die Mengen an seltenen Erden auf dem Weltmarkt zu dominieren. Dies hat mehrere Gründe: erstens sind seltene Erden in jeder Region der Erde vorhanden und zweitens stellt sich der Preis über einen geregelten notierten Käufer- und Verkäufermarkt dar.
Allerdings kann, aufgrund der Versäumnisse anderer Industriestaaten, die Förderung und insbesondere auch die Verarbeitung der seltenen Erden zu fördern von einem Quasi-Monopol der VR China gesprochen werden, dass sich zumindest in den nächsten 5-10 Jahren fortsetzen wird. Dies gibt der VR China die Möglichkeit, sowohl die Preise (mit) zu bestimmen als auch die verbrauchenden Industrien in der VR China zu halten und Anreize zu schaffen weitere Unternehmen zur Ansiedlung in der VR China zu bewegen.
Um dieses zu durchbrechen wurden mehrere Verfahren gegen die Exportquoten der VR China bei der WTO, insbesondere durch die USA angestrengt und diese Klagen wurden auch gewonnen. Jedoch ist die Durchsetzung der Urteile nur schwer möglich, da die VR China auch in anderen Bereichen ein gewichtiger Handelspartner und v.a. Finanzier der westlichen Industriestaaten.
Die westlichen Industriestaaten insbesondere USA und Japan, aber auch die EU sollten in der nahen Zukunft beginnen eigene Lagerstätten zu erschließen und die notwendigen Kapazitäten für die Weiterverarbeitung zu entwickeln.

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