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Steht Die Solarindustrie Vor Eine Zäsur

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Submitted By Seckinger
Words 5599
Pages 23
SEMINARARBEIT

Thema: Steht die Solarindustrie vor einer Zäsur?
Fragestellung: Welche wirtschaftlichen Auswirkungen haben die geplanten Subventionskürzungen gemäß dem EEG sowie die einmalige Kürzung der Einspeisevergütung im Jahr 2010 auf die deutsche Photovoltaikindustrie?

Lehrfach: Erstkorrektor: Thema erhalten: Seminararbeit abgegeben:

Seminar zur allgemeinen BWL Prof. Dr. Jens Pätzmann 19. März 2010 23. April 2010

Verfasser:

Benjamin Seckinger Augsburger Straße 160 89231 Neu-Ulm Student WIE4

Matrikelnummer:

151785
I

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................. IV Tabellenverzeichnis ................................................................................................................... V Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................ VI Einleitung ................................................................................................................................... 1 Problemstellung und Zielsetzung ........................................................................................... 2 Gang der Arbeit ...................................................................................................................... 2 1. Ausgangssituation Energiemarkt ........................................................................................ 3 1.1 1.2 2. Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Strommarkt ..................................... 3 Die Rolle der Photovoltaik .......................................................................................... 4

Theoretische Grundlagen .................................................................................................... 5 2.1 Rechtliche Grundlagen ................................................................................................ 5 Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG................................................................... 5 Solare Strahlungsenergie im EEG ........................................................................ 6

2.1.1 2.1.2 2.2

Wirtschaftliche Grundlagen ......................................................................................... 8 Status quo der Photovoltaik.................................................................................. 8 Auswirkungen der Subvention auf den Verbraucher ......................................... 10

2.2.1 2.2.2 3.

Situation in der Vergangenheit ......................................................................................... 10 3.1 3.2 Bisherige Entwicklung der PV in D. sowie der Vergütungen nach dem EEG .......... 10 Bereits durchgeführte planmäßige Degression zum Jahresende 2009 ...................... 12

4.

Situation in der Zukunft .................................................................................................... 12 4.1 4.2 4.3 4.4 Zukünftige planmäßige Degression gemäß dem EEG .............................................. 12 Außerplanmäßige Degression für 2010 ..................................................................... 13 Auswirkungen der Vergütungskürzung auf die Photovoltaikindustrie ..................... 14 Auswirkungen der Vergütungskürzung auf den Verbraucher ................................... 15

5.

Fazit................................................................................................................................... 16
II

5.1 5.2

Führen die Kürzungen zu Einschnitten? .................................................................... 16 Welche Schritte empfehlen sich für die Zukunft? ..................................................... 17

Anhang ....................................................................................................................................VII Literaturverzeichnis .................................................................................................................VII Eidesstattliche Erklärung.......................................................................................................... IX

III

Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Anteil erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung in Deutschland 1990 - 2009 ......... 3

Abb. 2: Stromerzeugung durch Photovoltaik in GWh verglichen mit der installierten Leistung in MW (Eigene Grafik) .............................................................................................................. 4

Abb. 3: Struktur der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ............................................. 5

Abb. 4: Investitionen in Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland 2009 .... 8

Abb. 5: Entwicklung der EEG- Vergütungszahlungen für PV-Strom ..................................... 11

Abb. 6: Entwicklung der reinen Produktionskosten für Dünnschichtmodule ohne Installation (Beispiel First Solar) ................................................................................................................ 13

IV

Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Umsatz und Margen börsennotierter deutscher PV-Unternehmen im jeweiligen Bereich der Produktionskette Jan - Sept 2009 ............................................ 9

Tab. 2: Degressions- und Vergütungssätze für solare Strahlungsenergie nach den §§ 32 und 33 EEG für das Jahr 2010 ................................................................... 12

V

Abkürzungsverzeichnis
BMU – D EE EEG – – – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Deutschland Erneuerbare Energien Erneuerbare-Energien-Gesetz Kilowattstunde Photovoltaik

KWh – PV –

VI

Einleitung

Knapper werdende Ressourcen und alarmierende Prognosen zum Klimawandel, bedingt durch den hohen CO2 Anteil in der Luft, haben die Bedeutung der erneuerbaren Energien (EE) in den letzten Jahrzenten stark wachsen lassen. EE versprechen nicht nur eine geringere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, sowie eine Reduzierung des CO2 Ausstoßes, sondern sind auch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Aufgrund dieser Erkenntnis haben sich in den letzten Jahren die Förderung und der damit zusammenhängende Ausbau der EE in Deutschland zu einer weltweit einzigartigen Erfolgsgeschichte entwickelt. Der Motor dieses Fortschritts waren und sind bis heute gesetzliche Regelungen. Insbesondere das Regelwerk des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes – EEG, welches den Ausbau der EE nicht nur fördert, sondern auch bevorzugt behandelt und feste Einspeisevergütungen über einen langfristigen Horizont von bis zu 20 Jahren garantiert. So konnte der Anteil der EE am Endenergieverbrauch in den letzten 20 Jahren mehr als vervierfacht werden1. Durch eine, im neuen EEG 2009 festgelegte, Degression der Vergütungen soll eine Übersubventionierung der EE vermieden und dem technologischen Fortschritt sowie den Skaleneffekten Rechnung getragen werden2. Da insbesondere die Photovoltaik in den letzten Jahren rasant gewachsen ist, wird es zusätzlich zu der im EEG vorgeschriebenen Degression eine einmalige Kürzung der Einspeisevergütung um 16% zum 1. Juli 2010 geben3.

Vergleiche BMU. (Juni 2009). Strom aus erneuerbaren Energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven. Seiten 4, 5. Abgerufen am 11. April von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/strom_aus_ee.pdf 2 Vergleiche Oschmann, D. V. (Dezember 2008). Das neue EEG - Ein Überblick. S. 11. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.jura.uni-wuerzburg.de/fileadmin/02160300/_temp_/Oschmann_EEG-Tagung_08-1219_endg.pdf 3 Vergleiche BMU. (03 März 2010). Kabinett stimmt neuer Vergütung für Solarstrom zu. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbare-energien.de/inhalt/45707/4613/

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1

Problemstellung und Zielsetzung

Ziel der Arbeit ist die wirtschaftlichen Auswirkungen der geplanten Subventionskürzungen gemäß dem EEG sowie die Auswirkungen der einmaligen Kürzung der Einspeisevergütung auf die Photovoltaikindustrie in Deutschland zu beleuchten. Auf Basis aktueller Studien sowie durch Betrachtung der vergangenen Entwicklung ist das Ziel, eine objektive Prognose für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland zu geben. Neu an der Arbeit ist eine Betrachtungsweise von außerhalb, da die bisherigen Studien und Veröffentlichungen zum Thema jeweils im Auftrag einer der Interessengruppen erarbeitet wurden und es ihnen somit an Objektivität mangelt.

Gang der Arbeit

Im ersten Schritt wird eine grobe Gliederung festgelegt, welche eine bereits möglichst konkrete Struktur hat und einen Überblick über die zu bearbeitenden Aspekte beinhaltet. Zur Informationsbeschaffung wird neben Fachliteratur, bestehend aus Büchern und Journals, und den Informationen aus dem Internet insbesondere der Gesetzestext aus dem EEG (ErneuerbareEnergien-Gesetz) dienen. Dieser soll sich deutlich erkennbar als roter Faden durch die Arbeit ziehen. Die Arbeit ist in der sogenannten Trichterform geschrieben, d.h. es wird vom allgemeinen zum speziellen vorgegangen. Nach der Einleitung wird im ersten Punkt die aktuelle Situation auf dem Energiemarkt beschrieben. Zum weiteren Ausarbeiten der Arbeit ist die Klärung der theoretischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Grundlagen notwendig, welche in Punkt 2 ausgearbeitet werden. Nach einer kurzen Betrachtung der bisherigen bereits durchgeführten Schritte gemäß dem EEG unter Punkt 3 wird unter Punkt 4 genauer auf die geplanten Schritte, sowie die einmalige Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Jahr 2010 eingegangen und deren Auswirkungen auf die Zukunft prognostiziert. In der darauf folgenden Schlussfolgerung unter Punkt 5 wird erörtert ab wann, unter aktuellen Gesichtspunkten, eine Kürzung der Subventionen ohne negative Auswirkungen auf die Solarindustrie durchführbar ist. Es wird außerdem skizziert welche Auswirkungen die aktuell geplanten und teilweise bereits durchgeführten Maßnahmen haben werden.
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1. Ausgangssituation Energiemarkt
1.1 Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Strommarkt

Die EE nehmen auf dem deutschen Energie- und insbesondere auf dem Strommarkt eine zunehmend wichtige Bedeutung ein. So betrug der Anteil EE am gesamten deutschen Stromverbrauch 2009 16,1% (2008: 15,2%). Wie die Abb. 1 deutlich zeigt fördert insbesondere das EEG die Entwicklung im Bereich der Stromerzeugung aus EE, indem ihr produzierter Strom vorrangig und zum größten Teil zu festen Vergütungskonditionen eingespeist wird. So wuchs die Bedeutung der EE seit Einführung des EEG um das Dreifache. 2009 ist trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten insbesondere in den Bereichen Wind, Biogas und Photovoltaik eine gute Entwicklung gelungen4.

Abb. 1: Anteil erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung in Deutschland 1990 - 2009 5

Vergleiche BMU. (18. März 2010). Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2009. Seite 4. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ ee_hintergrund_2009_bf.pdf 5 ebd. Seite 8, Abb. 4

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1.2 Die Rolle der Photovoltaik

Stromerzeugung durch Photovoltaik
Stromerzeugung durch Photovoltaik in GWh 10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 Installierte Leistung Photovoltaik in MW 8877 1999 42 32 2000 64 76 2001 76 186 2002 162 296 2003 313 439 2004 556 1074 2005 1282 1980 2006 2220 2812 2007 3075 3977 2008 4420 5877 2009 6200

Abb. 2: Stromerzeugung durch Photovoltaik in GWh verglichen mit der installierten Leistung in MW (Eigene Grafik) 6

Insbesondere die Bedeutung der Photovoltaik (Stromerzeugung aus Sonnenenergie) an der Stromerzeugung aus EE hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die hohe Vergütung für Strom aus solarer Energie die das EEG zusichert führte zu einem starken Anstieg der insta olarer zusichert, installierten Leistung und somit auch zu einem starken Anstieg der Stromerzeugung (siehe Abb. 2 2). Mit 6,2 Mrd. kWh hatte Solarstrom einen Anteil von 6,6 % an der Stromerzeugung aus EE omerzeugung (siehe Abb. 3) sowie erstmals mehr als 1% am deutschen Stromverbrauch7. Beispielhaft für die rasante Entwicklung steht, dass allein der Zubau des Jahres 2008 der sechsfachen insta installierten Leistung des Jahres 2002 entsprach8. Abb. 1 macht jedoch deutlich, dass die Photovo Photovoltaik im Vergleich zu den anderen EE trotz großer Zuwachsraten noch immer eine relativ kle kleine Rolle spielt. So leistet die Windenergie heutzutage den größten Anteil an der Stromerze Stromerzeugung aus EE, gefolgt von Biomasse und Wasserkraft. Die noch immer relativ geringe Bede Bedeutung der Photovoltaik ist häufig einer der Hauptkritikpunkte an den starken Förderungspr er Förderungsprogrammen im Zuge des EEGs. Für weitere Informationen siehe 2.1.2 2.2.1 sowie 2.2.2. 2.1.2,
6

Daten von: BMU. (18. März 2010). Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2009 S. 2009. 20, Tab. 5 und 6. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ ee_hintergrund_2009_bf.pdf 7 ebd. S.8 8 Vergleiche BMU. (Juni 2009). Strom aus erneuerbaren Energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven Perspektiven. Seite 8. Abgerufen am 11. April von http://www.erneuerbaregerufen energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/strom pplication/pdf/strom_aus_ee.pdf

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Abb. 3: Struktur der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 9

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Rechtliche Grundlagen
2.1.1 Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG

Das EEG ist ein Gesetz welches in seiner ersten Fassung bereits im März 2000 eingeführt wurde. Zweck des Gesetzes ist es, im Interesse des Klimaschutzes und der Verminderung des CO2 Ausstoßes, die Förderung von erneuerbaren Energien nachhaltig voranzutreiben. Weitere Ziele sind die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung zu verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und insbesondere auch Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien zu fördern. Um diese Ziele zu erreichen soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf mind. 30 Prozent erhöht werden (§1, Absatz 1 und 2, EEG). Das EEG benutzt im Grunde zwei Mechanismen um diese Ziele voranzutreiben. Zum einen verpflichtet es die Betreiber von Stromnetzen, Anlagen die Strom aus EE erzeugen an ihr
Vergleiche BMU. (18. März 2010). Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2009. Seite 8, Abb. 5. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ ee_hintergrund_2009_bf.pdf
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Netz anzuschließen (§5, Absatz 1ff, EEG) und den gesamten Strom bevorzugt abzunehmen(§8, Absatz 1ff, EEG). Die Betreiber des Stromnetzes sind desweiteren dazu verpflichtet die Kapazitäten ihres Stromnetzes, sofern nötig und wirtschaftlich nicht unzumutbar, für die Abnahme des Stromes auszubauen (§9, Absatz 1ff, EEG). Der zweite Mechanismus ist den Betreibern der Anlagen eine feste Vergütung, welche zwischen 2,5 Cent für Strom aus großen Altholzverbrennungsanlagen und 43,01 Cent je KWh für Strom aus kleinen Solaranlagen auf Hausdächern liegt (§16ff, EEG)10. Damit liegt die Vergütung im Normalfall über dem Marktpreis von ca. 5 Cent je KWh. Diese feste Vergütung ist notwendig da trotz der schnellen Entwicklung die EE Größenteils noch nicht wettbewerbsfähig gegenüber der konventionellen Stromerzeugung sind11. Die Höhe der Vergütung hängt von der Energiequelle und meist auch von der Leistung der jeweiligen Anlage ab (Ausnahme Windenergie). Desweiteren bestimmt die Höhe der Vergütung das Inbetriebnahmejahr der Anlage. So erhalten neue Anlagen eine geringere Vergütung als Anlagen die bereits in Betrieb sind. Die prozentuale Förderung der EE sinkt jährlich um einen festgeschrieben Prozentsatz (Degression), somit wird dem technischen Fortschritt und eingetretenen Skaleneffekten Rechnung getragen12.

2.1.2

Solare Strahlungsenergie im EEG

Das EEG listet für jede erneuerbare Energieform die Vergütungen einzeln auf. Bei der Stromerzeugung aus Strahlungsenergie wird unterschieden in Anlagen auf Freiflächen und Anlagen an oder auf Gebäuden. Desweiteren wird je nach Größe der Anlage unterteilt. So wurde mit dem Inkrafttreten des EEG 2009 die Vergütung bei großen Solaranlagen an oder auf Gebäuden von 41,79 auf 33 Cent gekürzt. Auch für kleinere Anlagen, die den Groß-

Vergleiche Bundesministerium der Justiz. (22. Dezember 2009). Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG). Abgerufen am 11. April 2010 von http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/eeg_2009/gesamt.pdf 11 Vergleiche Oschmann, D. V. (Dezember 2008). Das neue EEG - Ein Überblick. S. 4 und 5. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.jura.uni-wuerzburg.de/fileadmin/02160300/_temp_/Oschmann_EEG-Tagung_08-1219_endg.pdf 12 ebd. Seite 11

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teil aller installierten Anlagen ausmachen, wurde die Vergütung von 44,41 auf 43,01 Cent gekürzt (§§ 32, 33, EEG)13. Die Degressionssätze für die Vergütungen für Strom aus solarer Strahlungsenergie sind im §20 Absatz 2, Satz 8, BGB aufgeführt und liegen zwischen 9 % und 10 %. Eine weitere wichtige Änderung im EEG 2009 ist die Vorschrift, dass die Degression bei der Photovoltaik von dem Zuwachs der jährlich neu installierten Leistung abhängig ist. So erhöhte sich beispielsweise die Degression zum Jahresbeginn 2010 um einen Prozentpunkt, da im Jahr 2009 eine höhere Leistung als 1500 MW neu installiert wurde. Die Degression hätte sich um einen Prozentpunkt verringert, hätte die neu installierte Leistung in 2009 1000 MW unterschritten (§20, Absatz 2a ff, EEG)14.

Vergleiche Bundesministerium der Justiz. (22. Dezember 2009). Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG). Abgerufen am 11. April 2010 von http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/eeg_2009/gesamt.pdf 14 ebd.

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2.2 Wirtschaftliche Grundlagen
2.2.1 Status quo der Photovoltaik

Trotz des relativ kleinen Anteils an der Stromerzeugung aus EE von 6,6 %, sind in die Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) Investitionen in Höhe von 9.6 Mrd. € im Jahre 2009 geflossen. Dies entspricht 54,3 % der Gesamtinvestitionen in EE von rd. 17,7 Mrd. € (siehe Abb. 4). Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Zuwachs von 22 %. Durch hinzurechnen der Betriebserlöse ist die Solarenergie mittlerweile die stärkste Sparte der EE mit 13,9 Mrd. €15. Insbesondere die Photovoltaik wird durch die garantierten Vergütungssätze gemäß dem EEG begünstigt, weshalb sie der Hauptempfänger der Investitionen ist. In absoluten Zahlen betrug der Zuwachs an installierter Leistung im Jahre 2009 2339,615 MW16. Dies war somit das zuwachsstärkste Jahr der Photovoltaik in Deutschland.

Abb. 4: Investitionen in Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland 2009 17

Vergleiche BMU. (18. März 2010). Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2009. Seite 13. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ ee_hintergrund_2009_bf.pdf 16 Vergleiche Bundesnetzagentur. (19. Oktober 2009). Degressions- und Vergütungssätze für solare Strahlungsenergie nach den §§ 32 und 33 EEG für das Jahr 2010. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.bundesnetzagentur.de/cae/servlet/contentblob/135486/publicationFile/1742/DegressionsVerguetungs saetze_Id17479pdf.pdf 17 Vergleiche BMU. (18. März 2010). Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2009. Seite 14. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ ee_hintergrund_2009_bf.pdf

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Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei den Beschäftigtenzahlen wieder. So trägt die Solarenergie knapp 27 % aller Beschäftigten zum Bereich der EE bei. In absoluten Zahlen stieg die Beschäftigung im Jahre 2009 auf 79.600 (2008: 74.400), dies entspricht einem Zuwachs von 7%18. Diesen guten Zahlen stehen jedoch negative Meldungen aus der Solarindustrie gegenüber. Wie in Tab. 1 sehr gut zu erkennen ist, brechen die Umsätze deutscher Firmen ein, was zu hohen Verlusten führt. Bedingt ist diese Entwicklung durch Überkapazitäten und einem starken Preisverfall der mit der wachsenden Konkurrenz in Asien und den USA zusammenhängt19.

Tab. 1: Umsatz und Margen börsennotierter deutscher PV-Unternehmen im jeweiligen Bereich der Produktionskette Jan - Sept 2009 (Zuwachs: Vergleich gegenüber Jan - Sept 2008) (M = Marge, M€ = Mio Euro, EBIT = Gewinn vor Zinsen und Steuern) 20

ebd. S. 14 und 15 Vergleiche Markus Hennes, S.M. (06. April 2010). Handelsblatt, Subventionsfall Solarindustrie. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/foerderungskuerzungensubventionsfall-solarindustrie;2556883 20 Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE. (Februar 2010). Ermittlung einer angemessenen zusätzlichen Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Jahr 2010. Seite 8, Tab. 2, Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.ise.fraunhofer.de/veroeffentlichungen/studie-des-fraunhofer-ise-im-auftrag-desbundesverbands-solarwirtschaft-ermittlung-einer-angemessenen-zusaetzlichen-absenkung-dereinspeiseverguetung-fuer-solarstrom-im-jahr-2010
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2.2.2

Auswirkungen der Subvention auf den Verbraucher

Die nicht privilegierten Verbraucher (Privilegierte Verbraucher wie die stromintensive Industrie werden von der EEG-Umlage ausgenommen) kommt der durch EE erzeugte Strom teurer zu stehen als konventionell erzeugter Strom. Laut EEG müssen die Stromnetzbetreiber für jede Kilowattstunde Solarstrom ein Vielfaches des normalen Preises bezahlen. Die Mehrkosten die für die Förderung der EE anfallen werden den Verbrauchern, in Form einer EEGUmlage in der Stromrechnung, in Rechnung gestellt. Da durch EEG-Strom geringere Mengen an Strom auf dem Beschaffungsmarkt eingekauft werden müssen, berechnet sich die EEG-Umlage aus den Differenzkosten des EEG-Stroms und den Beschaffungskosten am Großhandelsmarkt. Positiv hinzukommt, dass EEG-Strom häufig verbrauchsnah in die Unter-und Niederspannungsnetze eingespeist wird, dadurch fallen geringere Kosten für den Stromtransport in Hochspannungsnetzen an, dies wird bei der EEG-Umlage ebenfalls berücksichtigt21. In Zahlen ausgedrückt fallen 2010 ca. 2 €-Cent pro KWh Mehrkosten für den Verbraucher an. Dies summiert sich auf eine ungefähre Summe von mehr als acht Milliarden € pro Jahr. Fast ein Drittel dieser Förderung fällt dabei für Solarstrom an22. Andere Quellen sprechen gar von Mehrkosten im Jahre 2010 in Höhe von über 10 Milliarden €, und vorrausichtlich weitere 40 Milliarden € bis zum Jahr 2013. Diese Kosten aus der Einspeisevergütung würden sich zukünftig mit steigender Tendenz auf der Stromrechnung der Verbraucher niederschlagen, sofern nicht gehandelt wird23.

3. Situation in der Vergangenheit
3.1 Bisherige Entwicklung der PV in D. sowie der Vergütungen nach dem EEG

Erst durch Inkrafttreten der Vergütungszuschläge im Rahmen des Photovoltaikvorschaltgesetzes und dessen Übernahme in das EEG 2004, konnte ein wirtschaftlicher Betrieb der
21

Vergleiche Prognos AG. (10. Dezember 2009). Anpassung der Vergütungs- und Degressionsätze für solare Strahlungsenergie. S. 21, Abb. 7. Abgerufen am 12. April von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/anpassung-der-verguetungs-unddegressionssaetze-fuer-solare-strahlungsenergie,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf 22 Vergleiche Vorholz, F. (25. März 2010). Zeit online - Feilschen um jeden Cent. S. 2. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.zeit.de/2010/13/Foerderung-Solarstrom 23 Vergleiche Becker, D. (März 2010). „Röttgen, bist Du jeck?“. Erneuerbare Energien, S. 52-53

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Solarstromanlagen erzielt werden. Durch diese Regelung vervierfachte sich der Zubau von Solaranlagen innerhalb des Jahres 2004. Der schnell steigende Zuwachs hielt über die kommenden Jahre bis heute durchgehend an. In Deutschland entwickelte sich einer der weltweit wichtigsten Märkte für Photovoltaik und im Jahr 2009 sogar der größte Markt24. Dieser schnelle Ausbau der PV hatte zur Folge, dass die Kosten für die Vergütungszahlungen in den letzten Jahren rasant gestiegen sind (siehe Abb. 5). Die Ausgleichzahlungen für PVAnlagen in absoluter Höhe betrugen im Jahre 2009, aufgrund der stark gestiegenen installierten Leistung, beinahe das 19-fache im Vergleich zum Jahre 2003.

Abb. 5: Entwicklung der EEG- Vergütungszahlungen für PV-Strom 25

Um den steigenden Kosten entgegenzuwirken wurde seit dem 1. Januar 2008 die Degression für die Vergütungszahlungen eingeführt. Zu diesem Datum wurde die PV-Vergütung für Aufdachanlagen um 5% und für Freilandanlagen um 6,5% reduziert. Am ersten Januar 2009 folgte die zweite Reduktion diesmal um 9% für Anlagen bis 100kWp und 11% bei allen anderen Anlagen26.

Vergleiche BMU. (Juni 2009). Strom aus erneuerbaren Energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven. S. 4. Abgerufen am 11. April von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/strom_aus_ee.pdf 25 Vergleiche Prognos AG. (10. Dezember 2009). Anpassung der Vergütungs- und Degressionsätze für solare Strahlungsenergie. S. 15, Abb. 7. Abgerufen am 12. April von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/anpassung-der-verguetungs-unddegressionssaetze-fuer-solare-strahlungsenergie,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf 26 Vergleiche Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE. (Februar 2010). Ermittlung einer angemessenen zusätzlichen Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Jahr 2010. S. 5. Abgerufen am 11. April 2010

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3.2 Bereits durchgeführte planmäßige Degression zum Jahresende 2009

Da die Gesamtsumme der zu berücksichtigenden Leistung vom 01. Oktober 2008 bis zum 30. September 2009 2339,615 MW betrug und somit den Schwellenwert von 1500 MW überschritt, ergeben sich nach § 20, Absatz 2a ff EEG für das Jahr 2010 folgende Vergütungen27:

Tab. 2: Degressions- und Vergütungssätze für solare Strahlungsenergie nach den §§ 32 und 33 EEG für das Jahr 2010 28

4. Situation in der Zukunft
4.1 Zukünftige planmäßige Degression gemäß dem EEG

Laut einem Gesetzesentwurf zur Änderung des EEGs wird die Degression zukünftig stärker an das Marktwachstum angepasst. So wird die Zielmarke von 1700 MW auf 3500 MW angehoben. Wird diese Marke überschritten so sinken die Vergütungssätze um zusätzliche 2 Prozent zum Jahresende 2010 sowie um 3 Prozent zum Jahresende 2011 pro 1000 MW zusätzli-

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Vergleiche Bundesnetzagentur. (19. Oktober 2009). Degressions- und Vergütungssätze für solare Strahlungsenergie nach den §§ 32 und 33 EEG für das Jahr 2010. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.bundesnetzagentur.de/cae/servlet/contentblob/135486/publicationFile/1742/DegressionsVerguetungs saetze_Id17479pdf.pdf 28 ebd.

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chem Marktvolumen, on top auf den regulär vorgesehenen Degressionssatz von 9 Prozent. Sollte das Marktwachstum 2500 MW unterschreiten sinken die Vergütungssätze langsamer29.

4.2 Außerplanmäßige Degression für 2010

Laut einem Gesetzesentwurf zur Änderung des EEGs wird die Vergütung für Dachanlagen zusätzlich zur regulären Degression einmalig um 16 Prozent zum 1. Juli 2010 gesenkt. Die einmalige zusätzliche Absenkung der Vergütung bei Freiflächenanlagen auf Konversionsflächen beträgt 11 Prozent und für sonstige Flächen 15 Prozent, ebenso zum 1. Juli 201030. Hervorgegangen sind diese 16% aus einer Studie der Prognos AG im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Die hohe einmalige Degression wird mit dem Rückgang der Preise für PV-Anlagen um 30 % begründet (siehe Abb. 5), wodurch sich die ökonomischen Rahmenbedingen für die zu diesem Zeitpunkt festgelegten Vergütungssätze für PV-Anlagen verändert hatten. Grund für diese Entwicklung waren neben gefallenen Rohstoffpreisen und Überkapazitäten bei der Modulproduktion, insbesondere auch die wachsende Konkurrenz ausländischer Hersteller31.

Abb. 6: Entwicklung der reinen Produktionskosten für Dünnschichtmodule ohne Installation (Beispiel First Solar) 32

Vergleiche BMU. (03 März 2010). Kabinett stimmt neuer Vergütung für Solarstrom zu. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbare-energien.de/inhalt/45707/4613/ 30 ebd. 31 Vergleiche Prognos AG. (10. Dezember 2009). Anpassung der Vergütungs- und Degressionsätze für solare Strahlungsenergie. Seite 3. Abgerufen am 12. April von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/anpassung-der-verguetungs-unddegressionssaetze-fuer-solare-strahlungsenergie,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf 32 ebd. Seite 11, Abb. 5.

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Hingegen kommt eine Studie des Fraunhofer Instituts im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. zu dem Ergebnis, dass eine einmalige Absenkung aufgrund der gesunkenen PV-Anlagenpreise (25,6%) zwar gerechtfertigt ist, allerdings nicht in der Höhe von 16%. Bei den Berechnungen der Prognos Studie seien zu geringe Stromgestehungskosten sowie zu geringe Anlagenpreise veranschlagt worden. Die Studie empfiehlt daher eine einmalige Absenkung für PV-Anlagen bis 30 KWp von 6%, sowie für Anlagen bis 100 KWp von 10%. Im Falle einer Absenkung um 16 % wäre dennoch ein weiterer Marktwachstum zu erwarten, da die asiatischen Hersteller aufgrund weltweiter Überkapazitäten ihre Preise ungeachtet der realen Produktionskosten auf einen Wert senken würden, der Investitionen weiterhin attraktiv macht. Jedoch würde diese hohe Absenkung dazu führen, dass die PV-Produktion in Deutschland reduziert wird33.

4.3 Auswirkungen der Vergütungskürzung auf die Photovoltaikindustrie

Der Vorstandschef der Solarworld AG, einem führenden Unternehmen der Branche warnt: „Die geplante Kürzung bei der Einspeisevergütung führt zu einer schnellen Konzentration in der Branche“34. Von den derzeitig rund 50 Firmen würden nur einige wenige die nächsten 2 Jahre überstehen35. Grund für diese Entwicklung ist, dass Deutschland zwar der wichtigste Absatzmarkt für Solarzellen ist, die Produktion jedoch verstärkt nach Asien abwandert. So werden inzwischen mehr Zellen importiert als exportiert36. Laut Analysten der Landesbank Baden-Württemberg werde eine Absenkung der Einspeisevergütung „das aus für den deutschen Produktionsstandort“ bedeuten. Die Banker führen unter anderem Wettbewerbsvorteile der asiatischen Konkurrenz auf Grund von Wechselkurs-

Vergleiche Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE. (Februar 2010). Ermittlung einer angemessenen zusätzlichen Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Jahr 2010. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.ise.fraunhofer.de/veroeffentlichungen/studie-des-fraunhofer-ise-im-auftrag-des-bundesverbandssolarwirtschaft-ermittlung-einer-angemessenen-zusaetzlichen-absenkung-der-einspeiseverguetung-fuersolarstrom-im-jahr-2010 34 Frank Asbeck Vorstandchef Solarworld. (06. April 2010). Handelsblatt, Subventionsfall Solarindustrie. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/foerderungskuerzungensubventionsfall-solarindustrie;2556883 35 Vergleiche Markus Hennes, S.M. (06. April 2010). Handelsblatt, Subventionsfall Solarindustrie. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/foerderungskuerzungensubventionsfall-solarindustrie;2556883 36 Vergleiche Vorholz, F. (25. März 2010). Zeit online - Feilschen um jeden Cent. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.zeit.de/2010/13/Foerderung-Solarstrom

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schwankungen, sowie die schwach bewertete chinesische Währung als zusätzliche Gründe für diese Entwicklung an37. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass sich die PV-Hersteller in Deutschland zu lange auf den hohen Subventionen ausgeruht hatten und dabei vernachlässigten interne Prozesse zu optimieren um die Kosten zu senken. Die außerplanmäßige zusätzliche Senkung der Einspeisevergütung trifft daher viele deutsche Unternehmen zu einem Zeitpunkt an dem sie ohnehin bereits aufgrund der hohen Konkurrenz geschwächt sind38. Der Fraunhofer Studie folgend ist es daher im Interesse der deutschen PV-Industrie die Vergütungen so anzupassen, dass effizient arbeitende deutsche PV-Unternehmen zukünftig profitabel und nachhaltig wirtschaften und produzieren können. Die Höhe der Vergütungskürzung wie geplant an den aktuellen Marktpreisen zu koppeln, würde dies nicht sicherstellen39.

4.4 Auswirkungen der Vergütungskürzung auf den Verbraucher

Die reale EEG-Umlage erhöht sich für nicht privilegierte Stromendkunden zukünftig nur moderat und sollte die Höhe von 3 €-Cent/kWh deutlich unterschreiten. Damit wäre der starke Anstieg der EEG-Umlage im Jahre 2009 gebremst und die weitere Entwicklung im PV-Markt würde nur gedämpft auf den Verbraucher durchschlagen. Voraussetzung für diese Entwicklung ist die Durchführung der einmaligen Vergütungskürzung sowie der neuen Degressionssätze. Diese folgen jeweils in der Höhe den Empfehlungen der Prognos Studie. Dabei wird angenommen, dass der Zubau an PV-Anlagen ähnlich wie das Leitszenario, das der Studie zugrunde liegt, verläuft40.

Vergleiche Becker, D. (März 2010). „Röttgen, bist Du jeck?“. Erneuerbare Energien, S. 52-53 Vergleiche Markus Hennes, S.M. (06. April 2010). Handelsblatt, Subventionsfall Solarindustrie. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/foerderungskuerzungensubventionsfall-solarindustrie;2556883 39 Vergleiche Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE. (Februar 2010). Ermittlung einer angemessenen zusätzlichen Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Jahr 2010. S. 7. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.ise.fraunhofer.de/veroeffentlichungen/studie-des-fraunhofer-ise-im-auftrag-des-bundesverbandssolarwirtschaft-ermittlung-einer-angemessenen-zusaetzlichen-absenkung-der-einspeiseverguetung-fuersolarstrom-im-jahr-2010 40 Vergleiche Prognos AG. (10. Dezember 2009). Anpassung der Vergütungs- und Degressionsätze für solare Strahlungsenergie. Seite 27. Abgerufen am 12. April von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/anpassung-der-verguetungs-unddegressionssaetze-fuer-solare-strahlungsenergie,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf
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5. Fazit

5.1 Führen die Kürzungen zu Einschnitten?

Obwohl der weltweite Markt für Photovoltaikanlagen aller vorrausicht nach auch zukünftig stark wachsen wird, insbesondere in den USA, China und Deutschland, drohen die deutschen Unternehmen den Anschluss zu verlieren. Bereits ohne die einmalige, zusätzliche Degression nahm der Anteil der in Deutschland hergestellten PV-Anlagen an der weltweiten PVProduktion von 20,5% im Jahre 2007 auf 18,5% im Jahre 2008 ab. Aktuelle Zahlen für das Jahr 2009 liegen noch nicht vor, Branchenexperten rechnen aber mit einer weiteren Abnahme auf rund 15%41. Die deutschen Hersteller haben zu spät auf sinkende Förderungen und wachsende Konkurrenz aus dem Ausland reagiert wie Nedim Cen, Vorstand der Q-Cells AG (Q-Cells ist der weltweit größte Hersteller von Solarmodulen) einräumt: „Wir haben auf den Geschäftseinbruch schon im vergangenen Jahr deutlich reagiert, aber sicherlich zu spät.42“ Unter dem Gesichtspunkt der bereits fallenden Anteile an der Weltmarktproduktion wird eine zusätzliche Absenkung der Einspeisevergütung um 16% mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die PV-Produktion in Deutschland weiter reduziert wird, da sie trotz Effizienzsteigerung nicht mehr wirtschaftlich darstellbar ist. Dies wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Arbeitsplatzabbau in Deutschland führen43. Wie die bereits zuvor sinkenden Zahlen allerdings zeigen, werden die fallenden Produktionszahlen nicht allein durch die Degression der Einspeisevergütung ausgelöst. Schlussendlich ist die Absenkung der Vergütungen gerechtfertigt, wie aktuelle Marktzahlen belegen. Ein gesund und effizient geführter deutscher PV-Produzent wird auch zukünftig eine gewichtige Rolle auf dem Weltmarkt spielen können. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die

ebd. S. 9 Nedim Cen, erschienen im Artikel von Markus Hennes, S.M. (06. April 2010). Handelsblatt, Subventionsfall Solarindustrie. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/foerderungskuerzungen-subventionsfallsolarindustrie;2556883 43 Vergleiche Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE. (Februar 2010). Ermittlung einer angemessenen zusätzlichen Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Jahr 2010. Seite 4. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.ise.fraunhofer.de/veroeffentlichungen/studie-des-fraunhofer-ise-im-auftrag-desbundesverbands-solarwirtschaft-ermittlung-einer-angemessenen-zusaetzlichen-absenkung-dereinspeiseverguetung-fuer-solarstrom-im-jahr-2010
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PV-Industrie in Deutschland mehr Geld in die Forschung und Entwicklung steckt und sich nicht nur auf die Subventionen des Staates verlässt, näheres dazu unter 5.2. Eine wichtige Erkenntnis ist außerdem, dass der Ausbau der PV in Deutschland zukünftig weiterhin zunehmen wird, wenn auch die Zuwachsraten kleiner ausfallen werden. Realistisch erscheint ein Zuwachs von ca. 1500 MW pro Jahr44. Es liegt nun also in der Hand der deutschen PV-Industrie zu handeln, um auch zukünftig wettbewerbsfähig produzieren zu können und um an dem auch zukünftig starken PV-Markt eine führende Position innezuhaben.

5.2 Welche Schritte empfehlen sich für die Zukunft?

Der wichtigste Schritt in eine erfolgreiche Zukunft der deutschen PV-Industrie ist die Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen auszubauen um zukünftig die Technologieführerschaft in Deutschland zu halten und somit weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Nur durch bessere und effizientere Technologien sind die deutschen Hersteller auf lange Sicht gesehen in der Lage mit den günstigeren Produkten aus China und Amerika zu konkurrieren45. Die bereits zuvor beschriebene zusätzliche Degression ist ebenso ein elementarer Schritt, damit die Kosten für die Solarförderung und somit für die Allgemeinheit nicht stetig weiter steigen. Aus diesem Grund ist es wichtig eine angemessene Vergütungsreduktion zu finden, die sich an den realen Kosten orientiert. Folgt man dem bisherigen Gesetzesänderungsvorschlag und führt eine einmalige Degression in Höhe von 16% durch, so würde sich zwar der Druck auf die deutschen Unternehmen deutlich erhöhen, ein gesundes Unternehmen sollte dennoch die Möglichkeit haben sich am Markt durchzusetzen. Da die Subventionen des Staates nicht dazu dienen sollten, das Versagen der deutschen Unternehmen auszugleichen ist eine Absenkung auch in Höhe von 16%, wie von der Prognos Studie empfohlen, gerechtfertigt. Dadurch werden die Verbraucher zukünftig nicht durch eine stark steigende EEG Umlage zusätzlich belastet, sondern die bisherige Umlage wird nur noch
Vergleiche Prognos AG. (10. Dezember 2009). Anpassung der Vergütungs- und Degressionsätze für solare Strahlungsenergie. Seite 28. Abgerufen am 12. April von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/anpassung-der-verguetungs-unddegressionssaetze-fuer-solare-strahlungsenergie,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf 45 Vergleiche Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE. (Februar 2010). Ermittlung einer angemessenen zusätzlichen Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Jahr 2010. Seite 4. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.ise.fraunhofer.de/veroeffentlichungen/studie-des-fraunhofer-ise-im-auftrag-desbundesverbands-solarwirtschaft-ermittlung-einer-angemessenen-zusaetzlichen-absenkung-dereinspeiseverguetung-fuer-solarstrom-im-jahr-2010
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gering weiter ansteigen. Sie sollte bei den geplanten Zuwachsraten zukünftig signifikant unter 3 €-Cent/kWh liegen46. Durch diese Vorgehensweise wird dafür gesorgt, dass sich die Unternehmen nicht auf zu hohen Förderungen ausruhen und der Staat und somit auch die Verbraucher finanziell entlastet werden. Dies sollte außerdem ein Anreiz sein, die Entwicklung der PV-Anlagen weiter voranzutreiben, da ansonsten die deutschen Unternehmen mit sinkenden Subventionen zukünftig nicht wettbewerbsfähig sein werden.

Vergleiche Prognos AG. (10. Dezember 2009). Anpassung der Vergütungs- und Degressionsätze für solare Strahlungsenergie. Seite 27. Abgerufen am 12. April von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/anpassung-der-verguetungs-unddegressionssaetze-fuer-solare-strahlungsenergie,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf

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Anhang

Literaturverzeichnis

Becker, D. (März 2010). "Röttgen, bist Du jeck?". Erneuerbare Energien , S. 52-53. BMU. (18. März 2010). Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2009. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ee_hintergrund_2009_bf.pdf BMU. (03. März 2010). Kabinett stimmt neuer Vergütung von Solarstrom zu. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbare-energien.de/inhalt/45707/4613/ BMU. (Juni 2009). Strom aus erneuerbaren Energien - Zukunftsinvestition mit Perspektiven. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.erneuerbareenergien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/strom_aus_ee.pdf Bundesministerium der Justiz. (22. Dezember 2009). Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG). Abgerufen am 11. April 2010 von http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/eeg_2009/gesamt.pdf Bundesnetzagentur. (19. Oktober 2009). Degressions- und Vergütungssätze für solare Strahlungsenergie nach den §§ 32 und 33 EEG für das Jahr 2010. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.bundesnetzagentur.de/cae/servlet/contentblob/135486/publicationFile/1742/Degre ssionsVerguetungssaetze_Id17479pdf.pdf Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE. (Februar 2010). Ermittlung einer angemessenen zusätzlichen Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Jahr 2010. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.ise.fraunhofer.de/veroeffentlichungen/studiedes-fraunhofer-ise-im-auftrag-des-bundesverbands-solarwirtschaft-ermittlung-einerangemessenen-zusaetzlichen-absenkung-der-einspeiseverguetung-fuer-solarstrom-im-jahr2010 Markus Hennes, S. M. (06. April 2010). Handelsblatt, Subventionsfall Solarindustrie. Abgerufen am 11. April 2010 von
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http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/foerderungskuerzungen-subventionsfallsolarindustrie;2556883 Oschmann, D. V. (Dezember 2008). Das neue EEG - Ein Überblick. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.jura.uni-wuerzburg.de/fileadmin/02160300/_temp_/Oschmann_EEGTagung_08-12-19_endg.pdf Prognos AG. (10. Dezember 2009). Anpassung der Vergütungs- und Degressionssätze für solare Strahlungsenergie. Abgerufen am 12. April 2010 von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/anpassung-derverguetungs-und-degressionssaetze-fuer-solarestrahlungsenergie,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf Vorholz, F. (25. März 2010). Zeit online - Feilschen um jeden Cent. Abgerufen am 11. April 2010 von http://www.zeit.de/2010/13/Foerderung-Solarstrom

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Eidesstattliche Erklärung

Ich versichere hiermit, dass ich die Arbeit selbständig angefertigt habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt sowie die wörtlich oder inhaltlich übernommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

............................................................................................... Datum, Unterschrift

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